Zartbitter Fachinformationen

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

zurzeit holt uns mit Kälte und Regen richtig trübes Wetter ein. Nicht nur das: Auch überrollt uns alle der Skandal um Täternetzwerke in den sozialen Medien. Im Oktober hatten wir Mitarbeiter*innen von Zartbitter noch gehofft, dass es nach unserer großen Fachtagung „Respekt für dich!“ am 01.10.2019 bei Zartbitter wieder etwas ruhiger werden würde. Aufgrund der Vorbereitungen zur Premiere unseres neuen Jugendtheaterstücks „Respekt für dich!“ waren viele Arbeiten liegen geblieben. Doch kaum hatten wir etwas Luft geholt, da liefen Ende Oktober in den Nachrichtenagenturen die Meldungen über die Verbreitung von Missbrauchsvideos durch jugendliche Täter und wenige Tage später über die Produktion und den Vertrieb von Missbrauchsabbildungen in einem Chatroom mit 1800 Usern über den Ticker. Entsprechend groß ist seither die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit. Nicht wenigen Fachkräften und Eltern wurde bewusst, dass sie in der Vergangenheit Hinweise von Kindern auf digitale Ausbeutung verdrängt haben. Viele griffen zum Telefon und suchten fachlichen Rat. Anderen war es ein Anliegen, darüber zu sprechen, wie sehr es sie erschüttert, dass nach Lügde nun innerhalb eines Jahres ein Missbrauchsfall noch größeren Ausmaßes bekannt wurde.

Das deutlich gestiegene öffentliche Problembewusstsein bezüglich der (digitalen) sexuellen Ausbeutung von Kindern und die damit verbundene Aufdeckung von aktuellen Fällen ist zweifelsfrei im Sinne des Kinderschutzes eine sehr positive Entwicklung.  Auch hatten wir bereits damit gerechnet, dass nach Lügde weitere massive Fälle sexuellen Missbrauchs aufgedeckt würden. Nicht umsonst hatten wir unser Statement für die Expert*innenanhörung im Landtag NRW mit „Lügde ist kein Einzelfall“ getitelt. Gleichwohl sind wir Zartbitter- Mitarbeiter*innen ebenso wie Kolleg*innen anderer Fachberatungsstellen in den letzten Wochen wiederholt an unsere persönlichen Grenzen gestoßen: Die Häufigkeit der Konfrontation mit Fallschilderungen extrem gewalttätigen Missbrauchs, geht auch an uns nicht spurlos vorüber. Nicht nur die Polizisten, die bezüglich des bundesweiten Täter-Netzwerkes ermitteln, auch wir waren und sind immer wieder schockiert – insbesondere über Beratungsanfragen um Unterstützung in Fällen, in denen bereits Kinder im Grundschulalter wiederholt eindeutig kinderpornografische Produkte produzieren. Aufgrund der Aktualität der Problematik werden wir Anfang des Jahres 2020 eine Zartbitter-Fachinfo zusammenstellen, in der wir speziell über pädagogische Konzepte der Prävention digitaler sexueller Ausbeutung informieren.

Heute informieren wir Sie über:


Beste Grüße auch im Namen meiner Kolleg*innen

Ursula  Enders
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Fachtagung „Respekt für dich!“ am 1.10.2019

Am 01.10.2019 fand die Zartbitter-Fachtagung „Respekt für dich! – Sexualisierte Peergewalt“ mit 250 Fachkräften statt. Ganz herzlich bedanken wir uns bei NRW-Familienminister Dr. Joachim Stamp, der sich mit einem klaren Statement für den Ausbau der Hilfen und die Prävention sexueller Gewalt positionierte.



Dieses entsprach inhaltlich dem Impulspapier des Familienministeriums NRW zur Diskussion über Maßnahmen zur Prävention, zum Schutz vor und Hilfe bei sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche.

Elfi Sho-Antwerpes, Bürgermeisterin der Stadt Köln, begrüßte wie schon zuvor auf dem 20-jährigen Jubiläum von Zartbitter e.V. und bei mehreren Theaterpremieren die Gäste von Zartbitter. Die Politikerin engagiert sich seit den 80er Jahren gegen sexualisierte Gewalt gegen Mädchen und Jungen. Der Unabhängige Beauftragte gegen sexuellen Kindesmissbrauch Johannes-W. Rörig würdigte die Verdienste von Zartbitter und forderte in seinem Grußwort und als Teilnehmer der Podiumsdiskussion die Politik auf, die Arbeit der Fachberatungsstellen finanziell abzusichern.



Thomas Schlingmann, Tauwetter Berlin e.V., Begründer der ältesten Beratungsstelle für Männer, die in Kindheit und Jugend sexualisierte Gewalt erlitten haben, forderte ebenso wie Ursula Enders die Einrichtung von unabhängigen Ombudsstellen zur Aufarbeitung sexueller Gewalt in Institutionen. Es könne nicht sein, dass die Aufarbeitung von Missbrauch in Institutionen weiter in den Händen der Träger liege, die zum Tatort wurden – das habe uns nicht zuletzt die Aufarbeitung der Missbrauchsfälle der katholischen und evangelischen Kirchen gelehrt.

Ursula Enders machte nachdrücklich darauf aufmerksam, dass in der Praxis Institutionen bei der Entwicklung institutioneller Schutzkonzepte weitgehend allein gelassen werden. Bisher veröffentliche „Handreichungen“ würden fast durchgängig lediglich Bausteine von Schutzkonzepten skizzieren, würden jedoch den Bedarfen des pädagogischen Alltags nicht gerecht. Insbesondere würde sexualisierte Peergewalt in institutionellen Schutzkonzepten maßgeblich vernachlässigt.

Podiumsteilnehmer war ebenso der neue Beigeordnete der Stadt Köln Robert Voigtsberger. In der Diskussion wurde deutlich, wie sehr der Schutz von Kindern vor sexualisierter Gewalt und die Hilfe für Betroffene ihm ein persönliches und fachliches Anliegen ist.

Herzlichen Dank an Anja Bröker, die den Fachtag sehr achtsam moderierte. Ihre Moderation des Podiumsgesprächs und der Gesprächsrunde anlässlich der Premiere des Films „Was hilft“ überzeugten nicht zuletzt dadurch, dass Anja Bröker zur Problematik sexualisierter Gewalt gegen Kinder außerordentlich gut informiert ist. Sie hat zum Beispiel im Frühjahr 2019 die Sondersendung des WDRs zu Lügde redaktionell vorbereitet.
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Auf Wieder-Wiedersehn!

Ursula Enders übergibt die fachliche Leitung der Beratungsarbeit von Zartbitter e.V. an Ilka Villier



Irgendwann ist es Zeit „Auf Wiedersehn“ zu sagen. Ursula Enders, Mitbegründerin von Zartbitter e.V. Köln und Zartbitter Münster e.V. blickt nun mit dem Eintritt in das Rentenalter auf fast vier Jahrzehnte der Arbeit mit und für kindliche und jugendliche Opfer sexuellen Missbrauchs zurück. Auch wenn sie ihre Arbeit immer noch gerne macht, sie freut sich darauf, sich aus dem recht anstrengenden Alltag der Beratungsstelle schrittweise zurückzuziehen und wieder mehr Zeit für sich selbst und ihre Hobbys zu haben. Ganz verabschieden wird sie sich sicherlich nicht, denn zu ihren Hobbys gehören schon seit ihrer Jugend- und Studienzeit Veröffentlichungen sowie Theaterproduktionen. Ein Wiedersehen gibt es sicherlich auch in den Bereichen Fortbildung und Entwicklung von Präventionsmaterialien, für die sie im begrenzten Maße zur Verfügung stehen wird. Ein großes Anliegen ist es ihr, die Entwicklung der zurzeit erprobten Präventionsprojekte gut abzuschließen. Diese konnten 2019 aufgrund der aktuellen Missbrauchsskandale leider nicht wie ursprünglich geplant sauber abgeschlossen werden.
Eine erste riesige Entlastung bekommt die Mitbegründerin von Zartbitter durch die Übernahme der fachlichen Leitung der Beratungsarbeit von Zartbitter durch Ilka Villier. Die Dipl. Heilpädagogin, Kindertherapeutin, Traumafachberaterin und Supervisorin arbeitet seit mehr als 10 Jahren bei Zartbitter. Sie ist vielen Fachkräften durch die Kooperation in Einzelfällen als auch als Referentin auf Fortbildungsveranstaltungen bekannt. Ursula Enders wird dann 2020 schrittweise die Bereiche Öffentlichkeitsarbeit und Geschäftsführung abgeben.
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Respekt für dich! Niedrigschwellige Intervention nach sexualisierter Peergewalt in Institutionen durch Jugendliche
In den letzten Jahren hat Zartbitter ein niedrigschwelliges Interventionsprojekt zur Aufarbeitung von sexualisierter Peergewalt durch Jugendliche in Institutionen entwickelt.

Der Fachartikel „Respekt für dich!“ stellt das Interventionsprojekt vor.
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„Was hilft“ Zartbitter-Dokumentarfilm zur Unterstützung der Selbsthilfe von von sexualisierter Gewalt betroffenen Jugendlichen

Im Rahmen der Fachtagung am 01.10.2019 hatte der Zartbitter-Dokumentarfilm „Was hilft“ des Regisseurs Florian Forsch Premiere. Mit dem sehr achtsam gestalteten Film vermittelt der 15-jährige Kevin sowohl jugendlichen als erwachsenen Zuschauer*innen einen Einblick in seinen Verarbeitungsprozess des ihm als Dreijährigen zugefügten sexuellen Missbrauchs durch einen 17-jährigen Täter. Er beschreibt Reaktionen der Umwelt, die ihn belastet, vor allem aber Reaktionen die ihn unterstützt haben. Das Premieren-Publikum war begeistert und zollte dem Jugendlichen Kevin und dem Regisseur Standing Ovations.
Der Film wird im Frühjahr 2020 mit pädagogischem Begleitmaterial als DVD erscheinen. Er eignet sich sowohl für die Präventionsarbeit mit Jugendlichen ab Klasse 8 als auch für die Beratungsarbeit mit betroffenen – männlichen und weiblichen – Jugendlichen.
Für Jugendliche wird der Regisseur Florian Forsch in Kooperation mit Zartbitter eine Homepage mit Infomaterialien freischalten. Unterstützt wurde die Produktion von „wir helfen“. Der Kölner Stadtanzeiger hat ausführlich über den Film „Was Hilft“ berichtet, so dass Sie einen ersten Eindruck gewinnen können.
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Zartbitter sagt Danke!

Wenn Sie in der nächsten Zeit von Kindern auf ein mit fröhlichen Illustrationen gestaltetes Theatermobil aufmerksam gemacht werden, dann könnte dies ein Theaterbus von Zartbitter sein, den uns großzügige Sponsoren geschenkt haben. Nicht nur Kinder und Jugendliche sind begeistert, sondern auch wir! Und vermutlich auch Sie! Es ist einfach toll, die Reaktionen von Kindern und Jugendlichen zu erleben, wenn wir mit unseren Bussen vor Kindertagesstätten und auf Schulhöfen vorfahren!





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Zartbitter-Präventionstheater auf Tour
  Information zu den Zartbitter-Präventionstheaterstücken über booking@zartbitter.de

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Ankündigung: Fachtagungen Frühjahr 2020

Im Frühjahr 2020 werden wir wieder Zartbitter Fachtagungen anbieten. Die Ausschreibung erfolgt in Kürze. Zur Information vorab Inhalte und Daten der Fachtagungen:
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Geschenktipps zu Weihnachten für starke Kids!

Sie suchen noch ein Geschenk zu Weihnachten, das Mädchen und Jungen im Vor- und Grundschulalter Freude macht? Dann empfehlen wir Ihnen unsere Bilderbücher und CDs.
Wir bringen diese im Eigenverlag heraus, denn so können wir sie Ihnen kostengünstig anbieten!
Vorschulkinder freuen sich über:


  Grundschulkinder freuen sich auch über: Zu beziehen über den Zartbitter-Onlineshop
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Zartbitter-Materialien
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Stellenausschreibungen: …………………………………………………………………

Wenn Sie die Zartbitter-Fachinformationen nicht mehr erhalten möchten, schicken Sie einfach eine E-Mail an: info@zartbitter.de.