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Viele Jungen finden Sport klasse. Sie spielen Fussball, Basketball, Eishockey, fahren Skateboard oder Snowboard, BMXen, treiben Kampfsport oder Leichtathletik, rudern, segeln ... Jeder kann sich eine Sportart aussuchen, die ihm Spaß macht und in der er fit ist.
Oft trainieren Jungen im Verein. Dort findet man schnell Freunde, mit denen man viel erleben kann.
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Was ist sexuelle Belästigung?
Manchmal wird Jungen der Sport durch Erwachsene oder ältere Jungen vermiest. Diese belästigen Kinder und Jugendliche durch Worte, Blicke oder Berührungen oder missbrauchen sie.
Diese üblen Typen belästigen auf sehr unterschiedliche Art und Weise. Indem sie z.B.:
- beim Duschen auf den Penis des Jungen glotzen,
- ständig über Sex reden,
- Jungen nach ihren sexuellen Erfahrungen ausfragen,
- über den Körper und insbesondere über den Penis eines Jungen blöde Bemerkungen machen,
- schweinische und abfällige Sprüche über Mädchen, Frauen und andere Jungen klopfen,
- bei Hilfestellungen Jungen zwischen die Beine packen (am Penis oder Po) und so tun, als ob dies ein Versehen sei,
- auf eine komische oder unangenehme Art und Weise einen Jungen berühren.
Mit Worten, Blicken oder Berührungen zu grapschen ist niemals ok!!
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Was ist sexueller Missbrauch?
Es ist sexueller Missbrauch ohne Berührungen, wenn ein erwachsener Mann, eine erwachsene Frau, ein jugendlicher Junge oder ein Mädchen einen Jungen zu sexuellen Handlungen überreden will.
Ihn z.B. auffordert:
- sich selbst zu befriedigen,
- sich Pornos anzugucken,
- zuzugucken, wenn ein erwachsener Mann, ein Jugendlicher oder eine Frau sich selbst befriedigt,
- sich nackt fotografieren oder filmen zu lassen.
Es ist sexueller Missbrauch mit Berührung, wenn z.B. ein Erwachsener oder Jugendlicher einen Jungen:
- am Penis oder Po anfasst,
- zu Sex überredet,
- vergewaltigt (den Penis, Finger oder Gegenstände in den Po steckt, den Penis in den Mund des Jungen steckt, den Penis des Jungen in den Mund nimmt),
- zu sexuellen Handlungen an anderen Jungen oder an Mädchen überredet oder zwingt.
Niemand darf dich bedrohen, dir Angst machen, dich erpressen oder zu sexuellen Handlungen überreden.
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Wer sind die Täter
Menschen, die Jungen sexuell missbrauchen, sehen meist ganz normal aus. Oftmals verhalten sie sich sehr freundlich. Im Sportbereich gibt es z.B. Trainer, Väter, Mütter, Platzwarte, Bademeister und auch jugendliche Jungen und Mädchen, die Kinder sexuell belästigen oder missbrauchen.
Täter haben unterschiedliche Maschen.
Es können sich nur wenige Erwachsene vorstellen, was Täter und Täterinnen mit Jungen machen, denn diese wirken häufig besonders sympatisch.
Einige Täter sind besonders erfolgreiche und harte Trainer. Nicht selten quälen sie Jungen und versuchen über Strafen und besonders harte Trainingsmethoden ihre Opfer einzuschüchtern.
Einige Täter und Täterinnen sind sehr dreist und verletzen in aller Öffentlichkeit die Grenzen von Kindern. Erwachsene blicken nicht immer durch und verharmlosen die Übergriffe. Sie sagen z. B., dass die Jungen die Grapscher einfach nicht ernst nehmen und das Ganze vergessen sollen. Das ist ein falscher Ratschlag!
Tipp: Pass auf, wenn Dir etwas komisch vorkommt!
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Sexuelle Übergriffe durch andere Jungen.
Nicht selten werden im Sport Jungen von stärkeren oder älteren Jugendlichen belästigt.
Es ist nicht witzig, sondern gemein, wenn z. B.:
- ein Junge einen Schwächeren festhält, sich auf ihn legt und sexuelle Bewegungen macht,
- Kinder oder Jugendliche über den Penis eines anderen Jungen abfällig reden,
- jemand über die Mutter oder Schwester eines Jungen sexuell abwertende Bemerkungen macht,
- der Bestimmer einer Bande von einem Jungen verlangt, dass er andere sexuell belästigt.
Es ist gesetzlich verboten und strafbar, wenn ein Jugendlicher einen Jungen
- überredet ihn zu befriedigen,
- vergewaltigt (den Penis, Finger oder Gegenstände in den Po steckt, den Penis in den Mund des Jungen steckt, den Penis des Jungen in den Mund nimmt),
- ihm Pornos zeigt oder ihm über Internet oder Handy Pornobilder schickt.
Tipp:
Überlege mit deinen besten Freunden, wer euch helfen kann, falls andere Kinder oder Jugendliche euch sexuell belästigen!
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Täter haben miese Tricks
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Fast alle Menschen, die sich im Sport engagieren, tun dies, weil sie Sport klasse finden. Einzelne tun dies jedoch, um mit Jungen in Kontakt zu kommen, die sie später sexuell missbrauchen wollen. Oft missbrauchen sie viele Jungen, ohne dass diese untereinander davon wissen.
Täter und Täterinnen haben häufig ganz gemeine Tricks, um die Erwachsenen und Jungen reinzulegen. Niemand soll merken, was sie eigentlich vorhaben.
Es ist wichtig, dass alle Sportler und Sportlerinnen über die Tricks von Tätern und Täterinnen informiert werden. Denn dann können sie deren miese Tour besser durchschauen und Jungen besser vor Missbrauch schützen.
Wie Täter sich bei Jungen einschleimen
Viele Täter und Täterinnen bereiten den Missbrauch vor, indem sie sich zunächst mit einem Jungen anfreunden und bei ihm einschleimen. Z.B. dadurch, dass sie
- den Jungen gegenüber den anderen bevorzugen,
- ihm Geschenke machen oder Geld geben,
- Dinge erlauben, die eigentlich nicht ok sind (z.B. rauchen, Alkohol trinken, unerlaubte Computerspiele und Filme),
- mit dem Jungen Sachen unternehmen, die nichts mit Sport zu tun haben,
- ihn extra nach Hause bringen, obwohl die Eltern ihn auch abholen können.
Tipp: Für Geschenke braucht man nichts zu tun! Soll man für Geschenke was tun, so ist das Erpressung.
Sexuelle Belästigungen, die man am Anfang nur schwer mitbekommt
Täter und Täterinnen wollen nicht, dass ihre Opfer sofort merken, was sie eigentlich vorhaben. Deshalb ist es ihre Strategie, am Anfang nur ganz unauffällige sexuelle Übergriffe zu starten und diese Schritt für Schritt zu steigern.
Oft beginnen sie, indem sie z.B.:
* den Jungen scheinbar zufällig komisch oder unangenehm anfassen,
* beim Umziehen und Duschen beglotzen,
* sich selber besonders gerne und häufig vor dem Jungen nackt zeigen,
* erzählen, dass Sex zwischen Erwachsenen und Jungen ganz normal ist.
Tipp: Oft ist es schwer, die Strategien von Tätern zu checken. Auch wenn du nicht sofort kapierst, was wirklich läuft: Du hast keine Schuld!
Wie Täter versuchen, Jungen zum Schweigen zu bringen
Täter und Täterinnen wissen ganz genau, dass sexueller Missbrauch von Jungen per Gesetz verboten ist und sie dafür bestraft werden können. Sie haben Sorge, dass Jungen darüber sprechen und etwas über ihre Verbrechen herauskommt. Sie tun deshalb alles, damit ihre Opfer und deren Freunde Angst bekommen und sich nicht trauen, darüber zu reden und sie anzuzeigen. Z.B.:
- sorgen sie dafür, dass die anderen Jungen sich mit dem Opfer nicht mehr so gut verstehen,
- reden sie Jungen ein, dass diese das selber wollen und es ihnen Spaß macht,
- erpressen sie betroffene Jungen mit ganz gemeinen Methoden,
- drohen sie, der Familie oder Freunden des Jungen etwas anzutun,
- fahren sie die Mitleidstour und behaupten manchmal sogar, sie würden es nie wieder tun. Das ist eine Lüge!
Tipp: Glaub Tätern kein Wort!
Wie es Betroffenen Jungen geht ...
Über Missbrauch an Jungen wird erst seit einigen Jahren gesprochen. Es gibt immer noch einige Menschen, die nicht wissen, dass viele Jungen missbraucht werden. Deshalb fällt es auch betroffenen Jungen oftmals besonders schwer, darüber zu reden.
Es hilft ihnen, wenn sie mitbekommen, dass ihre Freunde und Freundinnen sich über Missbrauch informieren und man mit ihnen darüber sprechen kann. Betroffene Jungen denken häufig, dass so etwas nur ihnen passiert und niemand ihnen glaubt. Heute sind viele Erwachsene besser informiert als früher. Viele Menschen glauben betroffenen Jungen und halten zu ihnen.
Sexuelle Belästigung und Missbrauch im Sport sind für Jungen meist sehr verwirrend: Die Täter sind in manchen Situationen sehr nett und kurze Zeit später wieder gemein und brutal. Jungen halten manchmal viel aus, weil sie z.B. den guten Trainer und den Sport nicht verlieren wollen. Es ist ok, wenn Jungen sich Zeit nehmen, um alles genau zu überlegen.
Viele Jungen blicken am Anfang nicht durch und machen später aus Angst, was der Täter von ihnen verlangt. Einige denken deshalb, sie seien selber schuld. Das ist falsch: Schuld ist immer der Täter oder die Täterin, niemals der betroffene Junge! Die miesen Tricks der Täter sind schwer zu durchschauen.
Viele Jungen glauben, dass andere sofort merken, dass sie etwas ekeliges erlebt haben. Das stimmt nicht: Niemand kann einem Jungen den Missbrauch ansehen. Freunde merken jedoch oft, dass es dem Jungen nicht gut geht. Und da sie keine Ahnung haben, was los ist, wissen sie häufig nicht, wie sie ihm helfen können.
Manche Jungen glauben, dass Täter und Täterinnen niemals aus dem Verein verschwinden. Früher war das oft so. Doch seit einigen Jahren hat sich vieles verbessert: Heute gibt es viele Vereine, die Tätern einen Platzverweis erteilen und rausschmeißen.
Die meisten Jungen denken, dass sie alles im Griff haben müssen. In Wirklichkeit geht das gar nicht. Auch wenn Jungen in Schwierigkeiten sind und nicht alleine klar kommen: Sich Hilfe holen und mit jemanden darüber reden ist mutig!
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Wie betroffene Jungen und Ihre Freunde Hilfe finden können
Betroffene Jungen und ihre Freunde sollten sich überlegen, welche Erwachsenen zu ihnen halten.
- Gibt es ältere Sportkameraden, die sich auch schon mal gegen sexuelle Übergriffe gewehrt haben?
- Welche Eltern halten sicher zu ihnen?
- Gibt es Lehrer, Lehrerinnen, Sozialarbeiter im Jugendzentrum, denen man sich anvertrauen kann?
Falls euch jemand nicht glaubt oder euch nicht hilft, gebt nicht auf! Versucht es so lange, bis ihr jemanden findet, der zu euch hält.
Ihr könnt euch auch an eine Beratungsstelle wenden. Dort arbeiten Leute, die wissen, dass auch Jungen missbraucht werden. Die glauben euch und werden mit euch überlegen, was man machen kann. Sie werden nichts unternehmen, was sie nicht vorher mit euch besprochen haben. In einer Beratungsstelle könnt ihr euch auch informieren, wenn ihr selbst keine besondere Hilfe braucht, aber andere Jungen oder Mädchen kennt, die belästigt oder missbraucht werden.
Ebenso könnt ihr euch dort Unterstützung holen, wenn andere Jungen jemanden sexuell belästigen und ihr alleine nichts dagegen unternehmen könnt.
Infos - WICHTIG! WICHTIG!
Sexueller Missbrauch ist gesetzlich verboten! Es ist strafbar, wenn Erwachsene oder Jugendliche im Sport Jungen sexuell missbrauchen, zu sexuellen Handlungen an anderen Jungen auffordern, sich selbst vor ihnen befriedigen oder Sex-Fotos oder Sex-Filme zeigen.
Ebenso ist es eine Form von Gewalt und strafbar, wenn jemand Jungen nackt fotografi ert und fi lmt oder Pornobilder über Handy an Jungen verschickt.
Wenn jemand dich oder deine Sportkameraden sexuell belästigt oder missbraucht, so hast du die Möglichkeit, bei der Polizei Anzeige zu erstatten.
Viele Täter behaupten, dass etwas Schreckliches passiert oder den Opfern doch nicht geglaubt wird, wenn die Polizei von dem Missbrauch erfährt. Mit diesen Drohungen versuchen sie ihren Opfern Angst zu machen! Das ist gemein!
In Deutschland gibt es spezielle Kriminalkommissare für die Ermittlungen bei sexuellem Missbrauch. Die kennen die Tricks von Tätern und haben schon mit vielen Opfern gesprochen und ihnen geglaubt.
Im Fernsehen werden häufig Gerichtssendungen gezeigt, in denen die Täter Opfer beschimpfen und im Zuschauerraum ganz viele Leute alles mitbekommen. In Wirklichkeit ist das ganz anders. In Deutschland gibt es extra ein Opferschutzgesetz. In diesem Gesetz steht, dass jedes Opfer das Recht auf einen Anwalt hat. Der kann z.B. dafür sorgen, dass der Täter und die Zuschauer den Gerichtssaal verlassen müssen, wenn ein betroffener Junge vom Gericht befragt wird.
Beratungsstellen können dir die Namen von Anwälten nennen, die sich auskennen und schon häufiger Jungen bei der Anzeige unterstützt haben.
Impressum: Platzverweis – Tipps gegen sexuellen Missbrauch im Sport. Für Jungen! © Zartbitter e.V. 2006 Text und Idee: Ursula Enders/Bernd Eberhardt Grafik: Dorothee Wolters, Köln
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