Mädchen
und Jungen müssen wissen:
- Täter
und Täterinnen versuchen oftmals im Chat die wirklichen Namen, Adressen,
Telefonnummern, die Schuladresse und Handynummern von Mädchen und Jungen
herauszubekommen. Sie planen, die Kinder und Jugendlichen per Telefon sexuell
zu belästigen, ihnen Pornos aufs Handy zu simsen oder vor der Wohnung oder der
Schule blöd anzumachen. Deshalb sollten man niemals diese Informationen im Chatraum
oder per Email weitergeben.
- Einige
Chaträume verlangen bei Anmeldung die Angabe von Namen, persönlichen
Telefonnummern und Adressen. Es kann ganz leicht passieren, dass durch ein
Versehen diese Angaben dann offen im Internet erscheinen. Deshalb sollte man
Anmelde- und Fragebögen niemals korrekt ausfüllen und sich immer einen Namen
und eine Adresse ausdenken und die Angabe einer Telefonnummer verweigern. Das
ist kein Lügen, sondern dient dem persönlichen Schutz!
- Ein
Passwort ist wie ein Haustürschlüssel. Wer das Passwort kennt hat Zugang zu
sehr persönlichen Informationen. Deshalb sollten das Passwort auch nur enge
Vertrauenspersonen kennen, bei denen man sicher ist, dass sie z.B. nicht
"in der Post rumschnüffeln". Das Passwort sollte man niemals
"Chatfreunden" oder Fremden anvertrauen.
- Kinder
mit einem Nickname, der das Alter verrät oder das Aussehen des Mädchen/Jungen
beschreibt, werden von Tätern und Täterinnen besonders häufig im Chat belästigt
(z.B. suesse12w und cooler_boy12). Deshalb sollten sich Mädchen und Jungen
einen Nickname ausdenken, der keine Rückschlüsse auf ihre Person zulässt und
nicht das Interesse von Tätern und Täterinnen weckt.
- Viele
Chats bieten die Möglichkeit, in einem Profil Angaben zur eigenen Person zu
machen. Einige Täter und Täterinnen versuchen über diese Informationen die
Kinder ausfindig zu machen. Deshalb sollte man in einem Profil niemals genaue
Angaben machen. Man sollte den Namen und das Geburtsdatum verändern und eine
andere Stadt als eigenen Wohnort angeben.
- Viele
Täter und Täterinnen möchten mit möglichst geringem Aufwand neue Opfer finden.
Wenn Mädchen und Jungen in ihr Profil den Hinweis schreiben, dass sie den
Kontakt zu allen Personen sperren (ignorieren), die sie mit sexistischen Nachrichten
oder Bildern nerven, werden sie meist weniger von Tätern belästigt.
- Alles
was man im Chatraum schreibt, können alle im Chat Anwesenden lesen. Deshalb
sollte man im Chatraum niemals sehr persönliche Informationen mitteilen und
auch keine Informationen über Freundinnen, Freunde, Familienangehörige oder
andere Menschen weitergeben.
- Oft
merkt man es nicht, wenn hinter einem Nickname eine Person steckt, die man aus
dem wirklichen Leben kennt (z.B. ein Mitschüler). Auch weiß man nie, was andere
– persönlich nicht bekannte – Chatpartner mit Informationen machen, die man ihm
erzählt. Deshalb sollte man "Chatfreunden" gegenüber besonders
vorsichtig sein und ihnen noch längst nicht alles erzählen, was man seinen
anderen Freunden, Freundinnen und Bekannten anvertraut.
- Viele
Chatter und Chatterinnen geben sich als jemand anderes aus, als sie in Wirklichkeit
sind. Das nennt man "faken" und ist ganz einfach, denn im Chat kann
man den Gesprächspartner nicht sehen Ð nur wenn der andere eine Web-Cam hat.
Deshalb muss man im Chat immer besonders misstrauisch sein und darf niemals
alles glauben.
- Fotos
kann man mit Hilfe von Computern verändern. Man weiß nie, was andere mit dem
eigenen Foto machen. Deshalb sollte man an seine Chatpartner kein Foto
verschicken und auch kein Bild in das eigene Profil stellen – auf keinen Fall
ein Foto, auf dem man Unterwäsche, ein heißes Top, eine Badehose oder einen
Badeanzug trägt!
- Täter
und Täterinnen versuchen oftmals herauszufinden, ob Kinder alleine vor dem
Bildschirm sitzen oder in der Wohnung sind. Ebenso wie Mädchen und Jungen am
Telefon nicht sagen sollten, dass ihre Eltern mehrere Stunden abwesend sind,
ebenso wenig sollten sie dies im Chat mitteilen. Hinweise wie „mein papa kommt
in ein paar Minuten wieder.“ oder „meine mama benutzt diesen computer auch.“
bieten manchmal einen gewissen Schutz, um Täter und Täterinnen z.B. von der Übertragung
pornografischer Bilder und Filme abzuhalten.
- Chatten
ist oft witzig. Chatgespräche können aber auch peinlich sein und Angst machen.
Man sollte einen Chatraum immer verlassen, wenn man ein komisches oder
unangenehmes Gefühl bekommt.
- Täter
und Täterinnen wissen, dass sich fast alle Mädchen und Jungen für Themen wie
Freundschaft, Liebe und Sex interessieren. Viele versuchen sich bei Kindern und
Jugendlichen einzuschleimen, indem sie scheinbar ganz locker diese Themen
ansprechen. Die BZgA hat zwei Broschüren herausgebracht, die viele Fragen von Mädchen
und Jungen beantworten. Sie heißen "Mädchensache(n) – Alles über
Freundschaft, Liebe, das erste Mal, Lust und Frust" und "In unserer
Straße – Jungsgeschichten über Liebe, Freundschaft, Sex und Aids" und können
unter www.bzga.de kostenlos bestellt werden.
- Verabredungen
mit "Chatfreunden" können gefährlich sein, denn man weiß nie, wie alt
der "Chatfreund" wirklich ist und was er wirklich will. Deshalb
sollte man sich niemals ohne Begleitung eines Erwachsenen mit einem persönlich
noch nicht bekannten "Chatfreund" treffen. Es reicht nicht, eine
Freundin oder einen Freund mitzunehmen. Der Treffpunkt sollte beim ersten Mal immer
ein öffentlicher Ort sein, an dem sich auch andere Menschen aufhalten (z.B. ein
Cafe).
- Einige
Opfer schämen sich oder trauen sich nicht, ihren Eltern zu erzählen, was sie im
Chat erlebt haben. Deshalb sollten sich Mädchen und Jungen darüber Gedanken
machen, wer ihnen außer ihren Eltern helfen kann, falls sie im Chat belästigt
werden.
- Die
Tricks der Täter und Täterinnen sind fies und gemein. Manchmal wird einem erst
hinterher klar, dass man reingelegt wurde. Ganz gleich, ob sich Mädchen und
Jungen an Absprachen mit ihren Eltern gehalten haben oder nicht, sie haben
niemals Schuld, wenn sie missbraucht wurden. Die Verantwortung für den
Missbrauch hat immer der Täter oder die Täterin. Sexuelle Belästigung im Chat
ist strafbar. Das steht im Gesetz!
© Zartbitter e.V. 2005
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