-
Lernen
Sie selbst den Umgang mit dem Computer und dem Internet, damit Sie einen
Einblick in die virtuelle Erlebniswelt Ihres Kindes bekommen.
- Lassen
Sie sich von Ihren Töchtern und Söhnen die Technik erklären und lassen Sie sich
deren Lieblingschats zeigen.
- Chaträume
sind als Babysitter gänzlich ungeeignet. Chatten Sie regelmäßig gemeinsam mit
Ihrem Kind – genauso wie Sie gemeinsam Fernsehen gucken.
- Sorgen
Sie dafür, dass Ihre Söhne und Töchter ihre Lieblingschats unter Favoriten
abspeichern und dass der Anmeldevorgang automatisiert wird. So können diese
schnell und problemlos aufgerufen werden und es besteht nicht die Gefahr, dass
Ihre Töchter und Söhne aufgrund von Tippfehlern auf anderen Seiten landen.
- Geben
Sie sich bei gemeinsamen Chatbesuchen als Kind aus. Durch dieses Rollenspiel erleben
Ihre Kinder, dass sich im Chat Erwachsene als Kinder ausgeben.
- Probieren
Sie mit Ihren Töchtern und Söhnen aus, wie man sich gegen sexuelle Anmache und
Exhibitionisten im Chat wehren kann.
- Sprechen
Sie kein Chatverbot aus! Dadurch erreichen Sie nur, dass Ihre Kinder heimlich
chatten – in Internetcafes, bei Freundinnen und Freunden und in Ihrer
Abwesenheit.
- Seien
Sie ihren Kindern ein Vorbild dafür, dass keine persönlichen Informationen ins
Netz gehören. Tragen Sie z.B. dafür Sorge, dass auf den Websites von Schulen
und Vereinen keine persönlichen Informationen über ihre Töchter und Söhne
stehen (z.B. Name und Hobby). Einige Täter und Täterinnen informieren sich über
die Websites von Schulen, um anschließend gezielt Kinder vor der Schule
anzusprechen. Vereine und Schulen sind in jedem Fall verpflichtet, vor
Einstellung von Fotos oder anderer personenbezogener Daten ins Internet die
schriftliche Einwilligung der Sorgeberechtigten einzuholen – auch wenn der Name
des Kindes im Zusammenhang mit dem Foto nicht angegeben wird.
- Die
meisten Kinder suchen Email-Freunde. Legen Sie für Ihr Kind eine zweite
Emailadresse an, damit Ihre Tochter/Ihr Sohn nicht die offizielle Emailadresse
der Familie an Unbekannte weitergibt.
- Sprechen
Sie mit ihrem Kind eine Begrenzung der Chat-/Internetzeiten ab. Eine Stunde pro
Tag sollte z.B. bei 12-jährigen das Maximum sein. Sonst besteht die Gefahr,
dass Ihre Tochter/Ihr Sohn Kontakte im realen Leben vernachlässigt und zu wenig
Zeit zum Spielen oder für andere Aktivitäten hat.
- Die
Internetaktivitäten von Kindern, die zu aggressivem Verhalten neigen, sollten
in jedem Fall zeitlich begrenzt sein.
- Klare
Regeln für den Umgang mit dem Internet sind pädagogisch sicherlich sinnvoller
als flexible. Mädchen und Jungen müssen die Konsequenzen kennen, die erfolgen
und von den Erwachsenen klar durchgesetzt werden, sobald sie gegen diese Regeln
verstoßen (z.B. zeitlich befristetes Internetverbot).
- Internetanschlüsse
sollten niemals in Kinderzimmern installiert werden! Tragen Sie dafür Sorge,
dass Ihre Kinder nicht unkontrolliert online gehen können. (Vorsicht bei
drahtlosem Internetanschluss!)
- Stellen
Sie den Computer mit Internetanschluss an einen zentralen Platz in der Wohnung
(Diele, Wohnraum oder Arbeitszimmer), so dass Sie nebenbei mitbekommen, wie
lange und womit sich Ihre Tochter/ihr Sohn im Internet beschäftigt.
- Versuchen
Sie, möglichst keine Web-Cam anzuschaffen!
- Beobachten
sie, in welchen Chaträumen ihre Töchter und Söhne sich bewegen, von wem sie
Emails bekommen und wem sie schreiben. Betätigen Sie sich nicht als
"Wachhund", doch behalten Sie die Internetaktivitäten ihrer Kinder im
Auge. Schauen Sie z.B. unter "Verlauf" und "Temporary Internet
Files" nach, auf welchen Seiten Ihr Sohn/Ihre Tochter gesurft hat.
- Ab
ungefähr zwölf Jahren haben Mädchen und Jungen das Recht auf einen schrittweise
weniger kontrollierten Internetzugang, damit sie die eigenverantwortliche
Nutzung des Internets lernen.
- Bleiben
Sie auch mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Gespräch über Entwicklungen
und persönliche Erfahrungen in der virtuellen Welt. Beziehen Sie den Austausch über
Erfahrungen im Chatraum genauso in das alltägliche Familiengespräch ein wie
Erlebnisse in der Schule, im Rahmen der Berufsausbildung oder in der Freizeit.
- Seien
Sie achtsam, wenn ihre Töchter und Söhne wiederholt umgehend den Computer
ausstellen, sobald Sie den Raum betreten, wenn sie Geschenke oder Anrufe von
unbekannten Menschen bekommen, stundenlang online sind – besonders abends –
oder sich ohne anderen ersichtlichen Grund auffällig verhalten (plötzlich unter
starken Stimmungsschwankungen leiden, sich vom Familienleben zurückziehen oder
von einem Tag auf den anderen keine Bereitschaft mehr haben, über ihre
Internetaktivitäten zu sprechen). All diese Auffälligkeiten können zahlreiche
andere Ursachen haben, doch sollte man sexuellen Missbrauch im Chat als eine mögliche
Ursache mit in Erwägung ziehen.
© Zartbitter e.V. 2005
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