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Reagieren
Sie besonnen und nicht mit Panik! Atmen Sie tief durch und werden Sie sich zunächst
Ihrer eigenen Reaktionen bewusst! Allzu heftige Reaktionen sind zwar menschlich
verständlich, lassen betroffene Kinder und Jugendliche jedoch oftmals gänzlich
verstummen.
- Machen
Sie Ihrem Kind keinen Vorwurf, auch wenn es sich Ihnen nicht anvertraut hat und
Sie den Missbrauch nur durch Zufall entdeckt haben (z.B. aufgrund von
Telefonanrufen oder Geschenke durch Fremde, Hinweise im Computer oder durch
andere Kinder). Nur ganz selten vertrauen sich die Opfer selbst ihren Eltern
an.
- Stellen
Sie ruhige und sachliche Fragen über den Ablauf des Missbrauchs und ermutigen
Sie das Opfer, darüber zu sprechen. Überhäufen Sie das Mädchen/den Jungen nicht
mit Fragen und diskutieren Sie nicht darüber, ob sie/er zuvor etwas falsch
gemacht oder sich nicht an Absprachen gehalten hat. Ganz gleich, wie ein Mädchen
oder Junge sich verhalten hat, die Verantwortung für einen sexuellen Missbrauch
trägt immer der Täter/die Täterin!
- Trösten
Sie das Opfer. Bleiben Sie dabei ruhig, dramatisieren Sie nicht!
- Zeigt
das Opfer spontane physische Reaktionen (Weinen, Zittern, Frieren, Magenkrämpfe
...), so ist das in Ordnung. Diese Reaktionen sind nicht übertrieben. Es hilft,
wenn man Angst, Ekel und Schrecken zum Ausdruck bringt.
- Auf
keinen Fall sollten Sie das Mädchen/den Jungen auffordern, sich zu entspannen,
denn Entspannung verstärkt die Erinnerungen an die Bilder der Gewalt und die in
der Missbrauchssituation erlebten Gefühle.
- Verliert
sich das Kind in dem eigenen Schmerz und ist es trotz ruhiger und klarer
Ansprache nicht mehr erreichbar, so hilft oftmals Bewegung (z.B. ein kleiner
Spaziergang), um das Mädchen/den Jungen wieder in die Realität zu holen.
- Sprechen
Sie das Kind nicht vor dem Einschlafen auf die sexuellen Gewalterfahrungen an.
Schlafstörungen und Alpträume sind häufig die Folge.
- Der
gesunde Menschenverstand reicht jedoch allein nicht aus, um betroffenen Kindern
und Jugendlichen helfen zu können. Erwachsene müssen z.B. darüber informiert
sein, welche besonderen Reaktionsweisen Kinder haben, die mit
kinderpornografischem Material konfrontiert wurden. Holen Sie sich fachliche
Beratung, damit Sie Ihrem Kind eine wirkliche Hilfe sind!
© Zartbitter e.V. 2005
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